Das Gartenhaus ist fertig gebaut und nun steht Ihnen der Sinn nach einem geschützten Außenbereich? Dann erweitern Sie Ihr Gartenhaus um eine Terrasse! Wie Sie eine Terrasse vor ein Gartenhaus anbauen und welche baurechtlichen Besonderheiten zu beachten sind, erfahren Sie jetzt!
Terrasse – Erweiterung Ihres Gartenhauses
Eine Terrasse ist in ihrer Funktion ein Freisitz. Dieser kann überdacht sein, muss es aber nicht (siehe Dachterrasse). Sie gehört architektonisch zu den Werken, die sich zwar außerhalb eines Gebäudes befinden, aber als Teil von ihm angesehen werden. Ein Gartenhaus mit Terrasse ist demzufolge ein Gartenhaus mit Erweiterung. Haben Sie ein Gartenhaus gebaut, für das Sie keine Baugenehmigung brauchten, sollten Sie nun noch einmal in Ihre Unterlagen schauen. Übersteigt das Gartenhaus mit geplantem Anbau die zulässige Größe (in Volumen), benötigen Sie spätestens jetzt eine Baugenehmigung.
Nachbarrechte weiterhin beachten
Neben den baurechtlichen Vorschriften sollten Sie auch immer die Nachbarrechte im Blick haben. Bei einer seitwärts angelegten Terrasse kann es leicht passieren, dass Ihr Gartenhaus plötzlich weniger als 3 m vom Nachbargrundstück entfernt ist. Planen Sie den Grenzabstand daher unbedingt in Ihr Vorhaben ein. Ansonsten kann es geschehen, dass gegen Sie Klage erhoben wird und Sie die Terrassse zurückbauen müssen. In der Regel beträgt der Grenzabstand 3 m. Da sich jedoch die Nachbarrechte von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, ist es ratsam, Grenzabstand und ähnliches für Ihr Bundesland zu prüfen.
Nachträglich eine Terrasse
Eine Terrasse kennen die meisten als Freifläche vor dem Gebäude. Sie kommen aus dem Haus oder Gartenhaus und stehen bereits auf ihr. Dennoch wirkt sie als Anbau und, wenn man so will, eigenständig. Sie können sie später errichten, also nach dem Bau Ihres Gartenhauses. Wenn Sie es nicht tun, würde auch niemand auf die Idee kommen, dass das Haus dadurch unvollständig erscheint.
Vorteil: Sie bauen Ihre Terasse so groß, wie Sie möchten und nur die Bauverordnung und Ihre Vorstellungen setzen die Grenzen. Nachteil: Sie bauen an, mit allen Konsequenzen, die sich baurechtlich daraus ergeben. Mehr dazu erfahren Sie unter Aufbau und Maße.
Gartenhaus mit Terrasse
Aus den genannten Gründen zieht sich seit Jahren ein Trend durch die Gärten und Grundstücke: das Gartenhaus mit Terrasse. Hier haben Sie die Wahl zwischen der Seiten-Terrasse und der klassischen Terrasse vor dem Gartenhaus.
Seitenterrasse – die Terrasse im Gartenhaus-Komplex
Im Grunde entsteht die Seitenterrasse durch ein entsprechend großes Schleppdach oder Flachdach. Bei einem Schleppdach hat eine Seite des Daches einen erheblichen Dachüberstand. Beim Gartenhaus verliefe ein Dach vom Gartenhaus bis zu den Stützpfosten für die Terrasse. Das Gartenhaus endet daher von vorneherein am Ende der Seitenterrasse. Die Außenwand der Terrasse ist zugleich die Außenwand vom Gartenhaus mit Terrasse.
Aufgrund der besonderen Konstruktion sind Seitenterrassen überdacht und mit einer Rückwand versehen. Boden und Wand sind aus dem gleichen Material gefertigt wie das eigentliche Gartenhaus, obgleich Sie hier auch variieren können. Ihrem Freiluft-Bereich können Sie bautechnisch einen anderen Bodenbelag geben. Auch die Rückwand könnte nach Bedarf ganz fehlen. Dann endet sie am eigentlichen Gartenhaus. Es ist jedoch empfehlenswert, die Rückwand einzuplanen, da sie sich als Seitenschutz vor Wind, Sonne, Regen und den Blicken neugieriger Nachbarn bestens eignet.
Terrasse vor dem Gartenhaus
Sollte Ihnen die Seitenterrasse nicht zusagen, können Sie auch als Variante Gartenhaus mit Terrasse Ihren Freisitz zum Eingang wählen. Die Terrasse ist in der Regel 3 bis 4 m lang und etwa 1,80 m breit. Geschützt wird sie durch ein Vordach. Für einen gemütlichen Kaffee im Freien ist die Terrasse ausreichend.
Die Breite Ihres Freisitzes ist herstellerbedingt. Die Länge der Terrasse richtet sich nach der Länge des Gartenhauses. Demzufolge könnten Sie auch eine Terrasse mit einer Länge von 4 m und x m Breite an Ihr Gartenhaus anbauen. Da Gartenhaus und Terrasse zumeist Komponenten eines Sets sind, lassen sich die Bestandteile in der Regel auch später erwerben.
Mit Anbaudach zur Terrasse
Diese Variante setzt ein Gartenhaus bereits voraus – doch nicht zwingend eine Terrasse. Denn für den Freisitz benötigen Sie nur vor oder dem hinter dem Haus genug Platz. Mit dem Anbaudach ergibt sich bereits Ihre Terrasse. Sie können den Boden vor der Anbringung betonieren oder ebnen, damit Tisch und Stühle gerade stehen und der Grill einen festen Stand hat. Praktisch gesehen, erreichen Sie aber bereits durch das Anbaudach die räumliche und optische Trennung vom Gartenhaus und haben auf Ihrem Freisitz ein Dach über dem Kopf.
Ein solcher Anbau besteht aus mindestens zwei Pfosten, Sparren, Querbalken und Kopfbändern. Hat Ihr Gartenhaus ein Flachdach, so ist eine Auflegung der Dachkonstruktion auf das Dach möglich.
Hat Ihr Gartenhaus ein Satteldach oder ähnliches, empfiehlt sich die Befestigung des Dachanbaus über eine der Seitenwände des Häuschens.
Beachten Sie dabei jedoch, dass die Anbringung in einer entsprechenden Höhe durchzuführen ist, denn je niedriger Sie das Dach befestigen, um so weniger Höhe haben Sie darunter. Bei einem Pultdach ist es daher von Vorteil, die hohe Wand zu verwenden, was in den meisten Fällen der Rückwand entspricht.
Aufbau und Maße
Nach den Informationen über mögliche Bauformen einer Terrasse erfahren Sie nun etwas darüber, wie Sie eine Terrasse aufbauen können und worauf Sie bei der Planung achten sollten.
Wie groß sollte eine Terrasse sein?
Um sich diese Frage zu beantworten, fragen Sie sich zunächst, was Sie auf Ihre Terrasse stellen und wie Sie sie nutzen möchten. Einfaches Beispiel: Sie sind zu zweit oder zu viert und haben regelmäßig Besuch im Garten. Für die Kaffeetischrunde oder den gemütlichen Abend mit Freunden benötigen Sie
- x m Tisch(e)
- x Stühle
- Bedenken Sie, dass Sie auch noch Freiraum brauchen, um sich an den Tisch zu setzen oder vom Tisch aufzustehen.
Haben Sie vor, einen Gartenschrank oder eine Gartentruhe ebenfalls auf der Terrasse unterzubringen, prüfen Sie die Maße und planen Sie auch das Auf- und Zumachen des Schrankes mit ein. Wie weit sollen die Türen aufgehen? (Bei wenig Platz eignet sich ein Schrank mit Schiebetüren.) Wie tief ist der Schrank oder die Truhe?
Die Standardmaße für eine Terrasse betragen etwa 3 x 4 m bzw. 4 x 4 m oder 5 x 5 m. Weiterhin richten sich die Maße je nach Terrassenart nach den Maßen des Gartenhauses. Bei einer anzubauenden Terrasse bestimmen Sie bzw. die baurechtlichen Vorschriften die Größe. Beim Terrassenanbaudach legt die Länge des Gartenhauses bzw. dessen Daches die Länge der Terrasse fest. Bei der Variante Gartenhaus mit Terrasse ist die Terrassentiefe durch die Tiefe des Gartenhauses vorbestimmt.
Temporäre Alternative: Bierzelt oder Pavillon
Wenn eine Terrasse gebaut wird, gehen viele Bauherren von der maximalen Anzahl von Personen aus, die je auf der Terrasse Platz haben sollen. Dadurch wird die Terrasse größer geplant, als sie für den Alltagsgebrauch sein müsste. Ein Tipp: Wenn Sie eine sehr große Zahl an Gästen erwarten, können Sie auch zusätzlich eins bis zwei Pavillons bzw. Bierzelte aufstellen. Diese sind im Nu wieder entfernt, wenn die Feierlichkeiten vorbei sind. Eine Terrasse bleibt in ihrer Größe bestehen.
Stein oder Holz
Aus welchem Material Sie Ihre Terrasse bauen möchten, ist in letzter Konsequenz Ihre Entscheidung. Diese richtet sich nach dem Preis, Ihren Vorstellungen und möglicherweise auch nach den baurechtlichen Vorschriften in Ihrem Bezirk. Die häufigsten Varianten sind Stein- oder Holzterrasse.
Bei beiden Terrassen müssen Sie zunächst den Boden ebnen, sodass eine Unterkonstruktion aus Holz bzw. ein gerader Steinboden Bestand haben. Wie Sie dies erreichen, erfahren Sie im Beitrag Bodenbelag für das Gartenhaus.
Holzterrasse
Für eine Terrasse aus Holz sollten Sie wetterunempfindliches Holz verwenden. In Frage kommen würde zum Beispiel kesseldruckimprägniertes Holz (kdi). Besonders gute Qualität besitzt das nordische Kiefernholz, da es sehr robust und pflegeleicht ist.
Dieses wird auch für den Saunenbau oder den Bau eines Blockbohlenhauses verwendet. Sie bekommen es unbehandelt, imprägniert oder als kdi-Variante. Sollten Sie sich für Holz in natur, also unbehandelt entscheiden, schützen Sie Ihre Terrasse nach dem Bau, indem Sie sie mit einer Lasur bestreichen. Mehr über empfehlenswerte und weniger empfehlenswerte Holzarten erfahren Sie in dem Beitrag Welches Holz für das Gartenhaus. Informationen über Pflege erhalten Sie in diesem Beitrag weiter unten.
Steinterrasse
Bei der Wahl der Steine haben Sie ebenfalls die Witterungsbeständigkeit (Hitze, Frost, Feuchtigkeit, UV-Strahlen) zu berücksichtigen. Darüber hinaus sollten Sie aber auch die Strapazierfähigkeit einbeziehen. Diese ist bei einem Holzboden eher gegeben als bei einem Steinboden – oder anders ausgedrückt: Auf einem Steinboden sind Kratzer und Absplitterungen eher zu sehen.
Terrassenboden ist in der Regel vielen Strapazen ausgesetzt. Neben der Witterung kommen beispielsweise hinzu das Laufen mit (Straßen-)Schuhen sowie das Umstellen, Schieben oder Ziehen von Objekten (Kübelpflanzen, Tische, Stühle, Grill, Sonennschirm). Sie benötigen daher einen Bodenbelag, der dies alles aushält und optisch dennoch ansprechend bleibt. Zu diesen zählt zum Beispiel Betonwerkstein, den Sie in sehr vielen Farben erhalten. Als Naturstein wäre Grauwacke ebenso geeignet. Die Steine, die Sie wählen, sollten oberflächenveredelt sein, das heißt, sie besitzen bereits eine Schutzschicht, die Nässe, Schmutz und Kratzer fern hält. Manche Natursteine haben einen saugenden Charakter. Sie saugen die Feuchtigkeit und Schmutzpartikel in sich auf. Auch sehr weiche Steine wie Kalkstein wie Travertin sind nicht als Belag für einen strapazierfähigen Terrassenboden geeignet. Ein weiteres Kriterium ist die Rutschfestigkeit, und auch hier sind Steine wie Travertin nicht zu empfehlen. Der Kalkstein ist anfällig für Moos, besonders auf schattigen Terrassen wie auf den Freisitzen, die sich auf der Nordseite befinden. Die Rutschgefahr ist entsprechend hoch. Auch hier wäre Betonwerkstein oder Grauwacke eine bessere Lösung.
Terrasse und Gefälle
Bei einer selbst gebauten Terrasse haben Sie Einfluss auf die Bauweise von Anfang bis Ende. Es ist daher ratsam, auch ein Gefälle zu berücksichtigen. Das wird Ihnen bei starkem oder ausdauerndem Niederschlag gute Dienste tun, indem es dafür Sorge trägt, das Regenwasser ablaufen zu lassen. Sie selbst werden auf der Terrasse nichts davon bemerken. Ihre Kaffeetasse steht trotz Gefälle gerade genug, um sie randvoll zu füllen. Für das Gefälle eines Gebäudes bzw. einer Fläche eignet sich die Faustregel 2 Prozent von der Gesamtfläche. Bei einer 4 m langen Terrasse sollten Sie demnach 8 cm Gefälle einplanen. Diese Faustregel kann variieren. So ist zum Beispiel bei einer Unterkonstruktion aus Holz immer genug Freiraum, damit Regenwasser absickern kann. Daher kann auch das Gefälle kleiner sein als zum Beispiel bei einem vollständig betonierten Terrassenboden. Wichtig zu beachten ist, dass das Gefälle vom anliegenden Gebäude weg führen sollte.
Pflegetipps
Damit Sie lange etwas von Ihrer Terrasse haben, erhalten Sie nun noch ein paar Pflegetipps. Einige sollten Sie gleich beim Bau berücksichtigen, andere nach der Erstellung regelmäßig anwenden.
Kies gegen Unkraut
Ihre Unterkonstruktion sollten Sie mit einer ordentlichen Menge Schotter versehen. Denn wo sich Schotter oder Kies befinden, hat das Unkraut keinen Nährboden. Außerdem sorgt die lockere Kiesschicht für Belüftung. Mit einer Unterkonstruktion plus Schotterschicht ersparen Sie sich Zusatzhilfen wie Unkrautvlies.
Terrasse abdichten mit Imprägnierung
Sollten Sie Ihre Terrasse mit Travertin oder ähnlichen (saugfähigen) Natursteinen verlegen, nehmen Sie sich die Zeit für eine Imprägnierung mit bioziden Substanzen. Zum einen wird der Schutzfilm Regenwasser und ähnliches an der Oberfläche abperlen lassen, sodass keine Gefahr besteht, Wasser könne in den Belag eindringen. Zum anderen wird die Moos- und Algenbildung und damit die Rutschgefahr minimiert. Beachten Sie dabei jedoch, dass eine Imprägnierung regelmäßig stattfinden muss. Der Pflegeaufwand ist entsprechend hoch. Imprägnierungen dieser Art erhalten Sie ab 15 Euro. Auch für einen Pilzbefall gibt es Imprägnierungen. In diesem Fall enthalten die Lösungsmittel fungizide Zusatzstoffe.
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