Heizen wird teuer

Was Verbraucher in der aktuellen Situation tun können

Gas ist aktuell knapp und sehr teuer. Daher ist ein sparsamer Umgang wichtig. (Foto: volkerr / stock.adobe.com)

Hierzulande heizt die Hälfte der Verbraucher mit Erdgas, bei den im Jahr 2021 durchgeführten Neuinstallationen lag der Anteil der Gasheizungen bei 70 Prozent. Weitere rund 25 Prozent der Haushalte haben eine Ölheizung. Die aktuelle Entwicklung war vor einem Jahr noch nicht abzusehen. Jetzt sind wir im August 2022 und die Preise für Gas explodieren, auch bei Öl ist eine deutliche Preissteigerung zu verzeichnen. Deshalb fragen sich viele Verbraucher beim Blick in den Geldbeutel und auf die anstehende kalte Jahreszeit, welche Alternativen sie in der jetzigen Situation haben.

Heizen mit Gas: Statistiken

Die Kosten für Gas haben sich fast verdreifacht. (Foto: ChBsc / stock.adobe.com)

Der Jahresverbrauch an Erdgas bei einem Einfamilienhaus wird mit 20.000 Kilowattstunden (kWh) angegeben. Für diesen Bedarf fielen normalerweise um die 1.250 Euro an. Da sich die Kosten für eine Kilowattstunde Gas aktuell fast verdreifacht haben, müssen für die gleiche Menge nun 4.000 Euro und mehr aufgebracht werden. Im Frühjahr 2022 wurde Bestandskunden die Kilowattstunde im Schnitt mit 13,77 Cent in Rechnung gestellt, bei Neukunden waren es sogar 34,1 Cent (zum Vergleich: 2021 waren es 5,8 Cent). Die deutlich gestiegenen Energiekosten heizen auch die Inflation an, da dadurch die Kosten für Herstellung und Transport vieler weiterer Erzeugnisse automatisch steigen. Im August 2022 betrug die Inflationsrate 7,9 Prozent – ähnlich hohe Werte gab es zuletzt während der Ölkrise in den 70er Jahren.

Als Preistreiber gibt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) u. a. den langen Winter 2020/21 an, wodurch die Gas-Reserven stärker beansprucht wurden. Ferner trägt die von der Bundesregierung beschlossene CO2-Steuer ihren Teil zur Erhöhung bei. Auch die im vergangenen Jahr eingesetzte wirtschaftliche Erholung, die zur Folge hatte, dass es weltweit eine größere Nachfrage nach Energie und Rohstoffen gab, muss in diesem Zusammenhang berücksichtigt werden. Die gedrosselten Gaslieferungen aus Russland sorgen ebenfalls dafür, dass Gaskunden aktuell deutlich tiefer ins Portemonnaie greifen müssen.

Sparen

Sparen lautet das Gebot der Stunde. Pro herabgesenktem Grad Wohnungstemperatur können ca. fünf Prozent Energie eingespart werden. (Foto: Kzenon / stock.adobe.com)

Da sich jeder Einzelne aufgrund der Inflation immer weniger für sein Geld leisten kann, bleibt die Frage, wo im eigenen Umfeld Einsparpotenzial besteht. Dies geht am einfachsten, wenn man die Heizung nicht ganz so weit aufdreht, wie es vielleicht in der Vergangenheit der Fall war. Pro herabgesenktem Grad Wohnungstemperatur können ca. fünf Prozent an Energie eingespart werden. Jedoch sollte beachtet werden, dass viele Menschen frieren, wenn die Raumtemperatur unter 20 Grad sinkt. Ab 18 Grad besteht ohne die entsprechende Kleidung gar die Gefahr, sich eine Erkältung zuzuziehen. Außerdem kann sich bei kälteren Temperaturen leichter Schimmel bilden. Damit Sie die Temperatur jederzeit im Blick behalten, empfiehlt sich der Einsatz eines Innenraum-Thermometers.

Auf Ofen umsatteln

Aktuell gibt es eine große Nachfrage nach Holzöfen. Wer nachrüsten möchte, muss sich deshalb auf längere Wartezeiten einstellen. (Foto: Paul Maguire / stock.adobe.com)

Ist es eine Alternative, jetzt auf einen Holzofen umzusteigen? Im Falle, dass kein Gas mehr geliefert wird, hat man so zumindest in einem bestimmten Bereich Wärme. Europaweit gibt es aktuell eine große Nachfrage bei den Holzöfen. Dieser regelrechte Ansturm kann allerdings von den Ofenbauern und den Installateuren gar nicht bewältigt werden. Neben zu wenig Personal sorgen Lieferprobleme von benötigten Teilen und Materialien wie Glas und Stahl zu Verzögerungen. Deshalb gibt es teils lange Wartelisten, mancher Kunde wird keinen Ofen mehr vor dem Winter erhalten. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, zeitnah einen Holzofen einbauen lassen, sollten Sie sich möglichst schnell um die Angelegenheit kümmern. Kommen Sie gerne auf uns zu, wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Elektroheizungen

Mobile Elektroheizungen können kleine Räume in kurzer Zeit erwärmen, für größere Räume eignen sie sich jedoch nicht. (Foto: maryviolet / stock.adobe.com)

Auch die Verkaufszahlen von Elektroheizungen steigen aktuell merklich an. Unter anderem der Elektrotechnik-Verband VDE warnt jedoch davor, dass es durch den massiven Einsatz von Heizlüftern zu Netzüberlastungen und Stromausfällen kommen kann. Da auch die Strompreise stark gestiegen sind, droht bei einem flächendeckenden Einsatz von Elektroheizungen, die als Stromfresser gelten, eine böse Überraschung, wenn die Stromrechnung in den Briefkasten flattert. Die mobilen Elektroheizungen eignen sich für kleinere Räume, die nur ab und an schnell erwärmt werden sollen und wo es auch nicht wichtig ist, dass die Wärme aus der Steckdose nur kurze Zeit anhält, z. B. im Badezimmer. Andernfalls sollte von dieser Option abgesehen werden.

Zusammenfassung

Alle Verbraucher sind zum Sparen aufgerufen, damit man bei kalten Temperaturen nicht frieren muss. (Foto: tashka2000 / stock.adobe.com)

Durch die drohende Gas-Knappheit im Winter und die stark steigenden Kosten sind alle Verbraucher zum Sparen aufgerufen. Dies gelingt beispielsweise, indem man die Heizung – wie bereits erwähnt – auf niedrigerer Stufe laufen lässt. Schon eine 1 bis 2 Grad niedrigere Raumtemperatur kann die Energiekosten merklich senken. Außerdem sollten Sie mit warmem Wasser sparsam umgehen. Wer bereits über einen Holzofen verfügt, kann hierdurch sicherlich besser auf die aktuelle Situation reagieren, weil er nicht um jeden Preis von Gas, Öl oder Strom zur Wärmeerzeugung abhängig ist. Doch Vorsicht: Auch die Holzpreise steigen stetig an. Deswegen ist es ratsam, auch beim Holzofen mit Bedacht zu heizen. Wer sich einen Holzofen einbauen lassen will, sollte dies aufgrund der langen Wartelisten und Lieferzeiten schnell angehen. Elektroheizungen eignen sich nur für das kurzzeitige Aufwärmen kleiner Räume, gehen aber bei längerem Einsatz schnell ins Geld. Versuchen Sie es also mit verschiedenen kleineren oder größeren Maßnahmen an mehreren Stellen – und kommen Sie damit gut und gesund durch die kalte Jahreszeit.

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